Jazz » Roger Cicero

Gestern Abend bei Sat1 als Musiktipp gehört und mich von der ersten Note an in dieses KLASSE-Album verliebt:


Roger Cicero: "Männersachen"





Swing ist in – nicht nur bei der "Generation 70 Plus". Die Teenager haben die Hits der Swingin' 40th und 50th entdeckt und feierten Robbie Williams wie einen Gott, als der so sang wie weiland Frank Sinatra. Dem folgte beinahe eine Swing-Welle, auf der Sänger/Entertainer wie Michael Bublé, Peter Cincotti oder Renee Olstead getragen wurden und werden. Auch die deutsche Szene hat Namen zu bieten wie Tom Gäbel oder Marc Secara. Auch für sie ist Frankie Boy Sinatra das große Vorbild, sie singen "seine" Songs.

Jetzt taucht auf dieser Schiene ein weiterer Name auf: Roger Cicero. Auch er spielt mit dem Sinatra-Image: lässig sitzender Hut, offenes Hemd, aufgebundene Krawatte. Aber es gibt einen wesentlichen Unterschied zu seinen Kollegen - er singt Songs, die für ihn komponiert wurden. Und: Roger Cicero singt auf Deutsch.

Die elfköpfige (kleine) Big Band swingt in den von Matthias Hass komponierten Songs in bester Count Basie- und Duke Ellington-Manier und Texter Frank Ramond schreibt Geschichten mit einem Sprachgefühl und -witz, wie die großen amerikanischen Texter à la Gus Kahn, Ira Gershwin, Lorenz Hart oder Cole Porter. Seine Themen: eben Männersachen wie Liebe, Enttäuschung, Frust, Autos, Fußball, Eitelkeiten, das Machodasein…

Roger Cicero, 1970 als Sohn des Pianisten Eugen Cicero* geboren, ist zwar beileibe kein Neuling auf der Szene. Er sang bzw. singt noch bei der Jazzkantine, der Soulounge, mit der Band After Hours und begeisterte mit dem Julia Hülsmann Trio. Männersachen aber sieht er als sein eigentliches Debüt als "Frontmann". Ein absolut überzeugendes dazu. Er swingt wie der Teufel, gestaltet die Geschichten sehr glaubwürdig, jedes Wort ist verständlich und doch sind Musik und Gesang absolut gleichberechtigt.
Ulf Drechsel, Kulturradio am Mittag


*Eugen Cicero, der großartige klassisch ausgebildete Jazzpianist, der berühmt wurde mit seinen Jazzinterpretationen und -bearbeitungen barocker, klassischer und romantischer Werke, die ihn schon zu Lebzeiten weltbekannt machten. Herausragend waren seine unvergleichliche Virtuosität, sein brillanter Tastenanschlag und eine unglaubliche Kreativität.