Hung-Ki Park » Kurzgedicht (191)

592
Blinde mahnen mich
stets vor Übermut, Unrecht;
doch Mensch zu bleiben.



593
Die Knospen fallen
beim peitschenden Sturmregen.
War Lenztraum umsonst?



594
Gemeinsam hängen
Regentropfen und Knospen.
Wer glänzt bei Latern'?

Lieber Hungki,

selbst wenn
Knospen fallen,
Blüten brechen,
Stiele knicken,
der Lenztraum beginnt
nach wissender Dauer
auf's Neue.

Liebe Caja und lieber Jürgen

Richtig! Das Leben als solches geht munter weiter, denn es besteht ja nicht nur aus lauter Einzelindividuen, sondern letzten Endes aus Gattungen, Familien usw., für die sich vor allem die Schöpfung und die Evolution zu interessieren scheinen.
Mit freundlichen Grüßen

Ihr Lieben,
und doch packt einen Wehmut bei so früh gefallenen Knospen und zu früh Erloschenem, und die traurige Frage stellt sich einem, auch wenn die Erfahrung lehrt, daß das Leben immer weiter geht.

Gut dass du es ansprichst, Jutta,
ein gesunder Optimismus darf sich nicht so weit steigern,
dass er Trauer unterdrückt oder ablehnt. Es ist für die Betroffenen
nicht einfach, durch Trauerzeiten zu gehen, weil sie heute sehr oft
zur Isolation führen. Sie passen nicht in unsere Spaßgesellschaft.

Unvorbereitet und meist allein gelassen stürzt der Mensch in
scheinbar bodenlose Trauer. Der Sturz heutzutage wird meist mit
Psychopharmaka abgefangen. Dies ist die beklagenswerteste Art
der Trauerbewältigung, aber leider wohl unvermeidlich.

Zumindest ist die Behandlung mit Psychopharmaka oft leider unvermeidlich, um die Zeit zu überbrücken, in der die Trauer dann anders bewältigt werden kann.